Ich feiere mein erstes Weihnachten in Istanbul. Haben uns in einem Restaurant einen Tisch reserviert und haben auch unseren Weihnachtsbaum mitgebracht. Nach dem Essen noch schnell die Wichtelgeschenke verteilt und so schnell war Heilig Abend schon wieder rum.
Dass es hier auf dem Campus einen Gebetsraum gibt, wusste ich. Was ich jedoch nach drei Monaten noch nicht in Erfahrung bringen konnte, ist, dass hier sogar ein Freitagsgebet gebetet wird. Zu meiner Überraschung waren wir dann rund 100 Leute, die zusammengekommen sind. Noch während ich mich allen Ernstes frage, wie es passieren konnte, dass ich in sovielen Wochen nichts von diesem Zusammenkommen gehört habe, füllt sich der Raum langsam, aber sicher. Interessanterweise waren kaum Studenten da. Umso größer war aber die Varietät an Arbeitsuniformen, von Gärtnern, Köchen, Reinigungskräften, Sicherheitsleuten, Kassierern, Kellnern und Busfahrern. Ein Bild, das ich nicht vergessen werde: aus dem kleinen Nebenzimmer tritt ein gepflegter junger Mann um die 25 hervor. Die traditionelle Kluft, die eher nach einem Kostüm aussah, verdeckte die Kleidung, die er drunter trug, nicht ausreichend, sodass man sowohl sein Polohemd als auch seine Jeans erkennen konnte. Dann trug er seine Rede vor, mit zittriger Stimme, und war danach um eine Erfahrung reicher. Ich auch. Es grüßt, Euer Omar.